Auf der Heimfahrt herrschte Niedergeschlagenheit - und das war am vergangenen Wochenende bei den Herren des UHC Weißenfels gleich zweimal der Fall: Der Bundesligist verlor im Playoff-Finale um die Deutsche Meisterschaft gleich beide Partien beim MFBC Leipzig. Am Samstag zog der vom Finnen Marko Ollonqvist trainierte UHC mit 7:10 den Kürzeren. Einen Tag später verloren die Weißenfelser dann knapp im Penaltyschießen.
Team jetzt unter Druck
Die Mission Titelverteidigung, die der amtierende Meister voller Elan in Angriff genommen hat, ist dadurch in Gefahr geraten. Da im Modus Best-of-five gespielt wird, fehlt den Leipzigern jetzt lediglich ein weiterer Sieg, um den Weißenfelsern den Titel zu entreißen.
„Wir stehen jetzt unter Druck“, sagte UHC-Kapitän Tim Böttcher nach der zweiten Niederlage gegen den MFBC innerhalb von nur 24 Stunden. Vor allem die Tatsache, dass der UHC im zweiten Duell nah dran war, nach Siegen auszugleichen und dann im Penaltyschießen doch noch zu verlieren, tat weh.
Dabei hatten die Gäste vor rund 150 Zuschauern gut in Partie zwei gefunden. Nach Treffern von Kristers Babris sowie Jekabs Keiss hatte Weißenfels zunächst in Führung gelegen. Doch die Sachsen kamen dank eines starken zweiten Drittels zurück und konnten die Partie zwischenzeitlich sogar drehen. Der UHC glich im dritten Spielabschnitt durch Tim Böttcher aber wieder aus.
„Ich finde, dass wir im letzten Drittel gut gespielt haben“, konstatierte Böttcher. Es ging danach in die Verlängerung und anschließend ins Penaltyschießen. Hier konnte Pascal Reichert im UHC-Tor zwar einen Versuch der Leipziger parieren. Sein Pendant auf Seiten des MFBC, Jannis Michaelis, war jedoch zweimal erfolgreich.
Leipzig war eigentlich schlagbar“, ärgerte sich UHC-Kapitän Tim Böttcher. Die Gastgeber hatten zwar vor den eigenen Fans zwei gute Partien gezeigt, aber das allein war nicht der Grund für die beiden Niederlagen der Weißenfelser. Vielmehr war es wohl so, dass der UHC in beiden Duellen nicht an die gute Leistung vom Playoff-Halbfinale in Chemnitz anknüpfen konnte.
„Meiner Meinung nach haben wir viele vermeidbare Fehler gemacht“, sagte Tim Böttcher. Vor allem bei der 7:10-Niederlage am Samstag war das der Fall. Weißenfels geriet mehrfach in Unterzahl. Und die Gastgeber zeigten sich vor allem in den Phasen ziemlich effizient.
„Zum Siegen verdammt“
„Wir sind von Anfang an einem Rückstand hinterhergerannt“, sagte UHC-Verteidiger Florian Böttcher. Der 21-Jährige war hochmotiviert in die ersten beiden Finalduelle gegangen. Zuletzt konnte der junge Weißenfelser in Chemnitz aufgrund eines hartnäckigen Infekts nicht dabei sein. Erst Mitte voriger Woche war Florian Böttcher wieder ins Training eingestiegen. Jetzt ärgerte er sich über die bitteren Niederlagen in Leipzig. „Das war auch Kopfsache.“ Man dürfe einen Gegner wie Leipzig zu keinem Zeitpunkt auf die leichte Schulter nehmen. „Auch wenn Leipzig keine Übermannschaft ist.“
Über den misslungenen Start seiner Weißenfelser ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ärgerte sich vor allem auch Chefcoach Marko Ollonqvist. Der erfahrene Finne ist dafür bekannt, viel Zeit in die Videoauswertung zu investieren. „Manchmal ist er damit bis in die frühen Morgenstunden beschäftigt“, erwähnte Tim Böttcher. Auch im Halbfinale gegen Chemnitz hatte seine Videoanalyse geholfen.
Der UHC Weißenfels ist jetzt sozusagen zum Siegen verdammt. „Wir müssen jetzt drei Mal nacheinander gewinnen, wenn wir wieder Meister werden wollen“, erwähnte Tim Böttcher. Ein Vorteil dürfte es sein, dass das nächste Duell mit dem MFBC Leipzig am kommenden Wochenende in Weißenfels über die Bühne gehen wird.
*Nico Grünke ist freiberuflicher Journalist. Sein Beitrag erschien am 31. März 2025 in der Mitteldeutschen Zeitung Weißenfels