Der UHC Sparkasse Weißenfels holt sich zum elften Mal den Deutschland-Pokal. Das Team um Coach Ilkka Kittilä bezwingt im Finale souverän den TV Schriesheim.
Inmitten des großen Jubels war Tim Böttcher das Gesicht von Henri Kukkonen aufgefallen: „Man hat gesehen, dass er es noch gar nicht richtig fassen konnte“, schilderte der UHC-Kapitän später seinen Eindruck vom finnischen Teamkollegen. Für Henri Kukkonen war am Sonntagabend ein Traum in Erfül-
lung gegangen. Mit den Herren des UHC Weißenfels gewann der 24-Jährige erstmals den Deutschen Pokal im Floorball.
Einstellung war entscheidend
Beim Final-Four-Turnier in Berlin schafften die Weißenfelser mit zwei überzeugenden Auftritten die Titelverteidigung: Zunächst gewann das Team von Trainer Ilkka Kittilä am Samstag das Halbfinale gegen die Red Hocks Kaufering mit 7:5. Und einen Tag später ließen die UHC-Spieler im mit Spannung erwarteten Finale dem TV Schriesheim keine Chance. Mit einem souveränen 9:6 sicherten sie sich die begehrte Trophäe.
Danach brachen in der Max-Schmeling-Halle alle Dämme. Die Freude bei den UHC-Herren kannte keine Grenzen. Gefühlt gehörte die Hauptstadt in den Momenten den Weißenfelsern. Der ganze Druck fiel ab. Die Mission Titelverteidigung war erfolgreich.
Henri Kukkonen gehörte zu jenen UHC-Floorballern, für die das eine ganz neue Erfahrung war. Denn der Skandinavier war erst vor der Saison gekommen. „Er hat kurz vor dem Turnier erzählt, dass er sich Bilder von unserem Pokalsieg im vergangenen Jahr angesehen hatte“, verriet Tim Böttcher. Kukkonen wollte das gern auch selbst einmal erleben, wie er dem Team sagte.
Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung wurde das am vergangenen Wochenende dann Realität. Für Kapitän Tim Böttcher war die beeindruckend gute Einstellung der Weißenfelser in Berlin entscheidend. Jedes eigene Tor wurde gefeiert. Im Finale waren die Weißenfelser dann auch gegen den TV Schriesheim voll fokussiert. „Wir wollten gegen Schriesheim auf keinen Fall in Rückstand geraten“, betonte UHC-Spieler Phillip Weigelt.
Der Titelverteidiger kam perfekt ins Spiel: Gleich der erste Torschuss war erfolgreich - Verteidiger Sascha Herlt brachte Weißenfels auf die Siegerstraße. Matthias Siede, Ferdinand Ondruschka sowie Henri Kukkonen bauten die Führung im ersten Drittel aus. Der UHC kontrollierte fortan die Partie. Kittiläs Spieler bekamen auch kein Problem, als der Gegner durch Herausnahme des Keepers eine Überzahlsituation schaffte.
Dem TV sollte im Finale keine zweite Pokalsensation gelingen. Im Halbfinale hatte Schriesheim noch den amtierenden Deutschen Meister - die DJK Holzbüttgen - bezwungen. Eine große Überraschung und eine Warnung für den UHC Weißenfels, dass in einem K.o.-Spiel alles passieren kann.
Der Favorit aus Sachsen-Anhalt rief sein gesamtes Potenzial ab, was dazu führte, dass Kapitän Böttcher erneut den Pokal bei der Siegerehrung jubelnd präsentieren konnte. „Die Atmosphäre war wieder großartig“, schwärmte auch Phillip Weigelt.
UHC-Damen scheitern im Halbfinale
Nach der Siegerehrung in der gut besuchten Max-Schmeling-Halle wurde auf der Heimfahrt im Bus weiter gefeiert. Da freuten sich auch die UHC-Damen mit den Herren. Die Weißenfelserinnen scheiterten ihn ihrem Halbfinale am späteren Sieger Dümptener Füchse. Das Team von Trainer Martin Brückner agierte in der Partie aber lange auf Augenhöhe.
Erst als der UHC mehr riskieren musste, konnte Dümpten die Führung ausbauen. „Wir haben durch unseren Pokalsieg viel Selbstvertrauen und Energie bekommen“, sagte Phillip Weigelt.
Die Meisterschaft ist das nächste Ziel. „Wir wollen jetzt das Double.“ Aber zunächst konnten die Weißenfelser den Pokalsieg genießen. Glückwünsche gab es von vielen Seiten. Auch bei Phillip Weigelt waren weitaus mehr Nachrichten als sonst auf dem Handy. „Auch einige Konkurrenten haben fair gratuliert.“
Am Sonntagabend präsentierten die erfolgreichen Weißenfelser auch noch im Stammlokal bei einer Siegesfeier ihre Medaillen. Auf eine solch schöne Erinnerung an die Erfüllung eines Traums kan jetzt auch Henri Kukkonen stolz sein. (Text: Nico Grünke/freier Journalist)