Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Jedes Jahr laden zahlreiche Verbände und Organisationen zu verschiedenen Aktionen ein, um auf die Situation von Menschen mit Behinderung in Deutschland aufmerksam zu machen.
Der Wernigeröder SV Rot-Weiß (WSV) macht schon seit dem Jahr 2012 mit. Und passend zum diesjährigen Aktiontag gab es eine tolle Meldung: Das inklusive Harzer Floorballteam erhielt die Nominierung für die Special-Olympics-Weltspiele 2022 in Kazan (Russland) .
Nach neun Jahren intensiver und erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen den Red Devils Wernigerode und der Reinhard-Lakomy-Schule Halberstadt (Schule für Kinder mit geistiger Behinderung) steht damit ein absoluter Höhepunkt auf dem Programm. Rund 2.000 Sportlerinnen und Sportler aus 108 Nationen werden vom 18. bis 29. Januar 2022 in sieben Sportarten an den Start gehen.
"Die Kooperation der Abteilung Floorball des WSV Rot-Weiß mit der Reinhard-Lakomy-Schule Halberstadt hat sich in den letzten Jahren zu einem Vorzeigeprojekt der inklusiven Arbeit in der Harzregion entwickelt", so WSV-Präsident André Boks. Über das gemeinsame Training von Menschen mit und ohne Behinderung sowie die Erlebnisse bei den Turnieren und Events konnte eine großartige Basis für ein vereintes Miteinander gestaltet werden. "Auf der Grundlage dieser tollen Zusammenarbeit ist in unserem Verein im Jahr 2019 sogar eine Abteilung Special Olympics entstanden, die sich in Zukunft weiteren inklusiven Projekten widmen möchte", freut sich Boks.
Das inklusive Floorball-Projekt begann im Oktober 2012. Kurzfristig stellte man ein Team für die Special Olympics Deutschland im Januar 2013 in Garmisch-Partenkirchen auf. Am Ende nahmen die Harzer Floorballer sogar mit zwei Mannschaften teil und holten mit den Unified-Teams - das sind gemischte Mannschaften mit Spielerinnen und Spieler mit und ohne Behinderung - in der Altersklasse U16 und U21 jeweils die Goldmedaille.
Bei den darauffolgenden Nationalen Spielen bestätigten die Wernigeröder und Halberstädter Floorballer, dass sie mit ihrer Arbeit den richtigen Weg eingeschlagen haben. 2015 in Inzell gab es erneut Gold in der U16 sowie U21. 2017 in Willingen waren sogar mit drei Teams am Start: Doppelsieg in der U21 und Gold in der U16. Und 2020 in Berchtesgaden wiederholte sich der Doppelerfolg in der U21.
"Alles muss echt und authentisch sein und mit der nötigen Leidenschaft angegangen und umgesetzt werden", betont Vereinsmanager und Floorball-Trainer Mario Vordank. "Nur so schafft man es, ein Wir-Gefühl zu kreieren und gemeinsam stark zu sein, gemäß dem Motto: 'Was Du in anderen entzünden willst, muss erst in Dir selber brennen'". Natürlich gebe es immer mal Höhen und Tiefen, "aber hier gilt es, dass die vermeintlich Stärkeren den Schwächeren helfen und zur Seite stehen. Genau in dieser Form stärken wir uns auch während den Spielen."
Neben allem sportlichen Erfolg steht bei den Wettkämpfen von Special Olympics auch immer das Erlebnis und die Gemeinschaft im Vordergrund. Die Harzer Floorballer leben den Slogan von Special Olympics Deutschland "Gemeinsam stark" mit jeder Menge Leidenschaft.
Mit Blick auf die Weltspiele in Russland soll die Zusammenarbeit ausgebaut und intensiviert werden. Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen müssen sich alle Beteiligten jedoch vorerst noch auf das individuelle Training beschränken.
Doch spätestens wenn die Sportstätten wieder geöffnet werden, wollen die Harzer Floorballer wieder gemeinsam den kleinen Lochball durch die Hallen jagen. (red)
Weitere Infos unter: eddevils.org/harzer-floorballer-sind-fuer-die-weltspiele-in-russland-nominiert
